Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam

Es gibt kaum eine zweite Haftstätte, die so authentisch erhalten blieb wie das sowjetische Untersuchungsgefängnis in der Leistikowstraße. Während Sammelzellen und Sanitäranlagen in den oberen Geschossen den Arrestalltag der 1970er Jahre zeigen, verdeutlichen karge Kellerzellen mit einfachen Holzpritschen die entbehrungsreiche Haftsituation bis in die 1950er Jahre. Zahlreiche Gefangeneninschriften an den Wänden zeugen von Isolation, Verzweiflung und Selbstbehauptung.
In der umfangreichen Dauerausstellung regen zahlreiche Fotografien, seltene Originalobjekte und Medienstationen zur Auseinandersetzung mit der Gefängnisgeschichte im Kontext des Kalten Krieges an. Fünfzig Biografien vermitteln die heterogene Zusammensetzung der Häftlinge - NS-Täter, tatsächliche und vermeintliche Spione, sowjetische Deserteure, aber auch völlig Unbeteiligte. In Zeitzeugeninterviews berichten ehemalige Insassen über ihre Schicksale.

Das Untersuchungsgefängnis befand sich im Zentrum der sowjetischen Geheimdienststadt „Militärstädtchen Nr. 7“. Als Deutschlandsitz der Spionageabwehr gehörte die „verbotene Stadt“ fast fünf Jahrzehnte zu den wichtigsten KGB-Standorten an der Nahtstelle zu Westeuropa. Ein Geschichtspfad verweist auf die vielen erhaltenen Spuren und baulichen Relikte dieser Zeit. Idealer Ausgangspunkt für eine Erkundung ist das maßstabsgetreue Stadtteilmodell im Innenhof der Gedenkstätte.

Die Gedenkstätte bietet öffentliche Führungen und Gruppenführungen durch die Dauerausstellung im ehemaligen Gefängnisgebäude sowie durch das „Militärstädtchen Nr. 7“ an. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.leistikowstrasse-sbg.de.

 

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